Objekt Nr. 24 | Friedensplatz / Mírové náměstí, Teplice
Karel Hubáček gehört zu den wenigen bedeutenden Persönlichkeiten der tschechischen Architektur, die in Teplice ihre Spuren hinterließen. Nach seinem Entwurf entstand zwischen den Jahren 1977 und 1986 das Haus der Kultur. Der Autor, bekannt vor allem durch den Fernsehturm mit Hotel auf dem Ještěd, fand immer eine nicht alltägliche technische Lösung. Anders war es auch nicht in Teplice. Der gesamte Entwurf ist nur einem Hauptziel unterstellt: einer ausgezeichneten Akustik. Das ist besonders an der Baukonstruktion mit Doppelwänden zu erkennen, bis zu dieser Zeit eine nicht erprobte Lösung der Deckengestaltung und auch das Aussehen des Haupt-Konzertsaals, das bis zur Dachlinie durchschlägt. Hubáčeks Atelier SIAL entwickelte für das Kulturhaus auch eine spezielle akustische Wandverkleidung.
Das Experiment gelang vollendet. Über den Konzertsaal sagt man, er gehöre akustisch zu den besten bei uns, und mehrmals wurden hier bereits Werke ernster Musik aufgezeichnet.
Das nüchterne Äußere des Bauwerks erweckt kaum Aufmerksamkeit, aber Hubáčeks Motto war, dass „wir nur das ausschmücken, was wir uns schlecht ausgedacht haben“. An der Strenge des Gebäudes beteiligte sich aber, außer der Ästhetik der achtziger Jahre, auch der gespannte Finanzhaushalt, der es nicht zuließ, das zu verwirklichen, was Hubáček zuvor ausgedacht hatte.
Der Entwurf des Kulturhauses wurde 1989 mit dem Hauptpreis der Weltbiennale Interarch ausgezeichnet. Heute hat hier die Nordböhmische Philharmonie ihren Sitz und veranstaltet regelmäßige Konzerte, auch das einzige Kino in Teplice ist hier in Betrieb. Der Estradensaal dient Tanzkursen und Konzerten.
Die Glaskolonnade entstand nach einer Idee von Otakar Binar, u.a. auch Autor der Innengestaltung des Hotels auf dem Ještěd. Sie sollte gemeinsam mit dem Kulturhaus einen Rahmen zu einer völlig neu gestalteten Bäderstadt bilden. Diesen Plänen mussten noch in den achtziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts ganze Straßenzüge klassizistischer Häuser weichen. An deren Stelle entstanden leider zweitrangige Neubauten aus Betonfertigteilen, von denen das Kulturhaus vielleicht die einzige wertvolle Architektur ist.
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GPS: 50° 38' 23.494" N, 13° 49' 34.55" E