Objekt Nr. 21 | Kreuzung der Straßen Lípová ul. und U Císařských lázní, Teplice
Die Marmorbüste an der Ecke zur Lindenstraße erinnert an den deutschen romantischen Dichter und Schriftsteller Johann Gottfried Seume, der sich während seiner Reisen auch in Teplitz zur Kur aufhielt.
Seume hatte ein sehr bewegtes und für seine Zeit ungewöhnliches Leben: er wurde 1763 im sächsischen Kurfürstentum in einer Bauernfamilie geboren. Er studierte an einem lateinischen Gymnasium und später Theologie an der Leipziger Universität, ohne jedoch das Studium zu beenden. Als Achtzehnjähriger begab er sich auf eine Reise nach Paris, wobei er unterwegs Werbern in die Hände fiel, die den jungen Seume zum Dienst in der englischen Armee zwangen, um gegen die Amerikaner im Befreiungskrieg zu kämpfen. Seume nahm aber letztlich nicht an den Kämpfen teil; Amerika jedoch begeisterte ihn – er bewunderte die Ungebundenheit und Freiheit der Bevölkerung. In seinem Gedicht „Der Wilde“ schreibt er: „Der Kanadier, der kennt nicht die übertriebene europäische Unterwürfigkeit…“
Zwei Jahre später, im Sommer 1783, kehrte der Dichter nach Europa zurück. Und wieder fiel er Werbern in die Hände. Er versuchte zu fliehen, wurde jedoch gefangen und es drohte ihm die Todesstrafe. Vor der Hinrichtung rettet ihn sein Bekannter, ein preußischer Offizier. Nach der Entlassung studierte Seume Rechtswissenschaft und wurde Erzieher.
Seume begab sich auf zwei große Wanderungen in die entlegensten Ecken von Europa: nach Syrakus im Süden Siziliens, nach Russland, Finnland und Schweden. Seine Reiseeindrücke ergänzte er mit seiner persönlichen Meinung zu den politischen, sozialen und ökonomischen Verhältnisse der damaligen Zeit. Auf Grund seiner Erlebnisse beim Militär in Nordamerika und Deutschland setzte er sich immer für das Recht auf Freiheit der einfachen Menschen und auch der Völker ein und kritisierte die Ungerechtigkeit. Zu seinen bekanntesten Werken gehören Die Reise nach Syrakus, Apokryphen und seine Autobiographie.
Die letzten Monate seines Lebens verbrachte er in Teplitz. Hier suchte er Heilung seiner schweren Krankheit, der er leider im Jahre 1810 erlag. Seine letzte Ruhe fand er in einem Grab, das sich neben der Hlg. Kreuz-Kapelle, nur einige Meter von seiner Büste entfernt, befindet.
Aufnahme: Das Seume Denkmal; 2:37, 2,4 MB; Drucken (PDF).
GPS: 50° 38' 23.815" N, 13° 49' 48.615" E