Objekt Nr. 10 | U Hadích lázní 44, Schönau
Das Hotel in der Straße am Schlangenbad trägt den Namen eines der berühmtesten Söhne unserer Stadt – Julius Payer. Er wurde dadurch berühmt, dass er während einer österreichischen Polarexpedition unter seiner Führung eine bisher unbekannte Inselgruppe in der Nähe des Nordpols entdeckte.
Julius Payer wurde am 2. September 1841 im Haus Zum Morgenstern in Schönau geboren. Nach dem Studium in Krakau und Wien diente er in der Armee. Im Rahmen seines Wehrdienstes führte er seine ersten alpinistischen Aufstiege durch: im Zeitraum von vier Jahren bestieg er 118 Gipfel, die meisten davon als Erstaufstiege; und von allen fertigte er hochwertiges Kartenmaterial an. Um 1868 bemerkten seine Vorgesetzten sein kartographisches Talent und seit dieser Zeit widmete sich Payer professionelle Kartographie. Dank seiner Erfahrungen in den Alpen wurde er zur Teilnahme an einer deutschen Expedition nach Grönland empfohlen. Und auf Grund des Erfolges dieser Mission vertraute man ihm die verantwortliche Mitarbeit bei zwei weiteren Expeditionen an. Während der zweiten dieser Missionen, die 1872-1874 stattfand, stand der Polarforscher mit seiner Besatzung am Rande des Todes, als sie etwa einen Monat nach Auslaufen des Schiffes zwischen Eisschollen fest eingeschlossen waren. Nach einem Jahr dieser Reise, im August 1873, erreichte Payer ein unbekanntes Festland, das er Franz-Joseph-Land nannte. Es gelang ihm, einen großen Teil dieser Inselgruppe kartographisch festzuhalten. Seine Forschungen hätte er sicher fortgesetzt, aber die Besatzung musste wegen Lebensmittel- Mangels im Mai 1874 den Rückweg antreten.
Payer schrieb über seine Expeditionen detaillierte und wissenschaftlich fundierte Reisebeschreibungen. Nach der Rückkehr von seiner letzten Expedition widmete er sich dann der Malerei, wobei er den Polarlandschaften treu blieb. Seine bekanntesten, realistischen Darstellungen Niemals zurück! oder Die Polarkatastrophe dokumentieren, welche Abenteuer er auf seinen Reisen durchlebte.
Julius Payer verstarb am 29. August 1915 und wurde in Wien beigesetzt. Seinen Namen trägt ein Berg im Osten Grönlands. Seine Heimatstadt Teplitz aber verewigte er auf den Inseln des Franz-Joseph-Landes, wo Sie noch heute die Teplitzer Bucht und die Schönauer Insel finden.
Aufnahme: Das Geburtshaus von Julius Payer; 2:57, 2,7 MB; Drucken (PDF).
GPS: 50° 38' 25.926" N, 13° 50' 18.449" E