Objekt Nr. 09 | zwischen den Straßen U Kamenných und U Hadích lázní, Schönau
Teplitz als bedeutendes europäisches Bad war im 19. Jahrhundert weltbekannt. Charles Sealsfield beschrieb in seinem Buch „Österreich“ die Stadt als einen „berühmten Tempel der Hygie, geeignet für alle Krankheiten.“ Zu den Besuchern gehörten Diplomaten, gekrönte Häupter, Gelehrte und auch Künstler – es ist deshalb nicht verwunderlich, dass Teplitz in Europa auch als „Klein Paris“ oder „Salon Europas“ bezeichnet wurde.
Obwohl das gegenwärtige Gebäude des Steinbads erst aus dem zwanzigsten Jahrhundert stammt, erinnert es an eine viel ältere Badetradition, nach der es letztlich seinen Namen trägt. Das Wort Stein weist auf die Einfassung der Quelle hin, die bis zum Jahre 1800 nur von einem Holzverschlag mit Schindeldach bedeckt war.
Das würdige klassizistische Gebäude des Steinbads ließ der damalige Bürgermeister von Schönau in den Jahren 1800 bis 1802 errichten. Von seinen Ausmaßen und auch seiner Ausstattung her war es natürlich viel bescheidener als das heutige Steinbad. Es handelte sich um einen kantigen, ebenerdigen Bau mit einem T-förmigen Grundriss. Der Raum über dem Quellausfluss war jedoch wegen des besseren Lichts nicht abgedeckt, was wiederum bewirkte, dass sich das Quellwasser mitunter mit Regenwasser vermischte. Mitte des 19. Jahrhunderts wurde deswegen die Öffnung von einer kupfernen Kuppel verdeckt.
In unmittelbarer Nachbarschaft zum Steinbad stand das Stephansbad von 1806, auch zuvor als Tempelbad bezeichnet. Ihren Reiz gab diesem Platz die ihn umgebende Natur – mit Bäumen, Sträuchern und dem Flößbach/Bystřice, der das Gebäude von beiden Seiten umrahmte. Und so war das Bad nur über zwei kleine gewölbte Stege mit verziertem Geländer zugänglich.
Beide einige Male umgebauten Gebäude wurden 1910 abgerissen und durch ein prunkvolles pseudobarockes Gebäude mit Elementen des Klassizismus ersetzt, das bis heute hier steht. Seine Autoren sind die Architekten Jirsch aus Teplitz und Arnim aus Potsdam. An der feierlichen Eröffnung des neuen Kurhauses 1911 nahm der habsburgische Thronfolger Erzherzog Karl teil. Das Bad wurde nach der Gemahlin Kaiser Franz Josephs I. Elisabeth benannt, bekannt auch als Sissi. Nach dem Sturz der Monarchie kehrte das Bad zu seinem ursprünglichen Namen zurück.
Aufnahme: Das Steinbad; 2:40, 2,46 MB; Drucken (PDF).
GPS: 50° 38' 26.71" N, 13° 50' 17.669" E