Objekt Nr. 35 | Masarykova třída 95/121
An der Kreuzung der heutigen Straßen Masarykova und Okružní ulice stand bereits im 16. Jahrhundert ein Gasthaus. Seine Bezeichnung „Ritterburg“ erhielt es nach dem Gastwirt Jakob Ritter, der hier im 19. Jahrhundert Besitzer war; später aber bürgerte sich der Name „Volkshaus“ ein. In diesem Gasthaus trafen und stärkten sich traditionsgemäß die Teilnehmer an der Wallfahrt nach Mariaschein, z.B. an den Namenstagen der Jungfrau Maria oder des Hl. Wenzel.
Mit der kirchlichen Bedeutung Mariascheins hängt auch das Gemälde an der Fassade des Hauses zusammen. Nach einer Legende flohen die Nonnen aus dem Kloster Schwez, als die Hussiten plündernd durch die Region zogen, und vor den „Gotteskämpfern“ verbargen sie sich in den Wäldern. Aus dem Kloster retteten sie nur die Statue der Schmerzhaften Mutter Gottes. Alle Nonnen kamen in den Wäldern um, die letzte von ihnen verbarg die Statue im Stamm einer Linde. Die Jungfrau Maria sollte danach in der Umgebung von Mariaschein einige Wunder vollbracht haben, wozu die wundersame Heilquelle in Mariaschein zählt, aber auch die Errettung der Kreuzritter, die nach der blutigen Schlacht bei Aussig 1426 flohen, und die Rettung eines Mädchens, das sich mit der Sichel auf eine Wiese begab. Als sich ihr bei der Arbeit eine Schlange um den Arm ringelte, schützte die Jungfrau Maria das Mädchen vor dem Schlangenbiss.
Ende des 20. Jahrhunderts wurde entlang der Masaryk-Straße die ursprünglich durchgehende Häuserfront durchbrochen, wodurch eine verkehrsreiche Kreuzung entstand. Wallfahrten finden von hier aus nicht mehr statt, auch den Gasthof gibt es nicht mehr. Nach einem Umbau in den 90er Jahren dient es nun einem Foto-Konzern.
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