Objekt Nr. 34 | Smetanovo náměstí, Trnovany
Das völlig heruntergekommene, aber immer noch majestätische Gebäude in der Straße An der Roten Kirche ist eine der letzten Erinnerungen an den Ruhm von Turn, dem jetzigen Trnovany. In dem Gebäude, das von der Firma Palme 1912 errichtet wurde, siedelte nämlich das Hotel Imperator.
Turn erlebte an der Wende des 19. zum 20. Jahrhundert eine stürmische Verwandlung von einem Dorf in eine Industriestadt, die ohne Weiteres mit Teplitz konkurrieren konnte. In der Umgebung wurden Teiche trocken gelegt, um Platz für neue Bebauung zu schaffen, es entstanden keramische Fabriken, in den Jahren 1905 und 1909 wurden zwei neue Kirchen vollendet und entlang der ehemaligen Turner Lindenstraße entstanden eine Reihe prunkvoller Häuser. Unter ihnen auch das Hotel Imperator, der Stolz dieser selbstbewussten Stadt. Dieser Prachtbau mit Jugendstil-Elementen diente nicht nur als Hotel mit Restaurant und Café, sondern hatte auch einen Konzert- und Tanzsaal, ein Photo-Atelier und sogar einen Biographen zu bieten.
Weitere ambitiöse Vorhaben dieser Stadt im Jugendstil endete mit der Vertreibung der deutschen Bevölkerung. Turn wurde nach dem Zweiten Weltkrieg mit Teplitz verbunden und während der Normalisierung unterlag es einem unsensiblen flächenweiten Abriss, wodurch Platz für die heutige Plattenbausiedlung geschaffen wurde. Durch einen Wohnblock in unmittelbarer Nähe des Hotels verlor dieses seine Funktion als architektonische Dominante.
Dem Abriss entging das Hotel Imperator übrigens nur um ein Haar – in den letzten Jahren seines Betriebs diente es als Karl-Aksamit-Grundschule, woran noch heute eine Tafel am Eingang erinnert.
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