Objekt Nr. 04 | Teplice
Der Schlossgarten entstand bereits im 16. Jahrhundert gleichzeitig mit dem Bau des Schlosses, als damals steinerne Burgen aus der Mode kamen und der Adel in bequemere und repräsentativere Wohnsitze übersiedelte. Der Jesuit Bohuslav Balbín kannte sein barockes Aussehen und hielt ihn für einen der schönsten Parkanlagen im Böhmischen Königreich. Mit dem Wandel der Mode veränderte sich auch der Schlossgarten, diesmal nach französischem Vorbild mit grünen Labyrinthen, künstlichen Grotten, Brunnen und gepflegten, präzise geometrisch angeordneten Blumenbeeten. Eine weitere Umwandlung erfolgte Ende des 18. Jahrhunderts durch den neuen Besitzer der Teplitzer Herrschaft Johann Nepomuk Clary-Aldringen. Diesmal bekam der Schlossgarten das Aussehen eines englischen Parks, die Beete wichen großräumigen Rasenflächen, Schlossteichen und seltenen Bäumen.
Der Schlossgarten breitet sich entlang des Oberen und Unteren Schlossteiches aus. Beide Teiche haben künstliche Inseln, die des Oberen Teichs trägt den Namen der Gemahlin von Fürst Edmund, Elisa Alexandra. Früher war die Insel über eine kleine schmiedeeiserne Brücke mit einem hübschen Tor zugänglich, das die Inschrift „Elisalex Insel“ trug. Ein bis heute erhaltener, aber leider stark beschädigter Holzaltan diente als Bootshaus für die Fürstenfamilie, die auf dem Teich abendliche Gondelfahrten veranstaltete, wobei Musikanten Mozartkompositionen spielten.
Der Schlosspark verbirgt auch einen kleinen klassizistischen Tempel, eine Reihe aus der Umgebung hierher versetzte Figuren, eine Beethoven-Büste, eine Gedenktafel, die an das legendäre Treffen von Goethe und Beethoven mit der Kaiserfamilie erinnert, eine geschlossene städtische Badeanstalt und ein Schlosstheater, in dem nun Trauungen stattfinden und auf dessen Stirnseite Amoretten die Sonnenscheibe und Lyra halten, die Symbole des griechischen Gottes der Künste Apollon.
Eine Besucherin der Bäder schrieb in ihren Aufzeichnungen aus dem Jahre 1936 über den Park: „Hier waltet Ruhe und Frieden, der Mensch ist hier vor den Sorgen und Mühen des Lebens abgeschottet, die tiefen Schatten der Bäume bilden eine Mauer zwischen unserem alltäglichen Leben und einem Stück Traum, dem wir uns hier hingeben können. Wann erscheint wohl auf diesem Pfad die Gestalt Goethes? Und bog nicht gerade Beethoven mit gesenktem Haupt dort um das Gebüsch? War das nicht gerade Wagners Kopf, der hinter jenem starken Baumstamm hervorschaute?“
Ob Sie im Schlosspark europäische Persönlichkeiten sehen, wissen wir nicht. Auf jedem Falle können Sie aber Eichhörnchen, Schwäne, Enten und dicke Karpfen beobachten und auch füttern. Eine besonders beliebte Stelle für Kinder mit ihren Eltern ist der Spielplatz „Bei den Äffchen“, diese aber bitte nicht füttern!
Aufnahme: Der Schlossgarten; 3:13, 3,0 MB; Drucken (PDF).
GPS: 50° 38' 7.499" N, 13° 49' 29.522" E