Objekt Nr. 43 | Zámecké náměstí 69 /Schlossplatz, Teplice
Im nördlichen Teil des Schlossplatzes, dem Teplitzer Schloss direkt gegenüber, steht ein klassizistisches Gebäude, „Goldenes Kreuz“ genannt. Dieses Haus ließ die wohlhabende Familie des zukünftigen Bürgermeisters von Teplitz Eduard John 1809 als Hotel erbauen. In den dreißig Zimmern wechselten sich während seiner Betriebszeit eine ganze Reihe berühmter Gäste ab; an ein Trio von ihnen erinnert man sich aber weit über die Grenzen der Stadt hinaus. Gerade hier trafen sich nämlich nach der entscheidenden Schlacht bei Kulm und Priesten im August des Jahres 1813 der russische, österreichische und preußische Regent, um gemeinsam ihr weiteres Vorgehen gegen Napoleon zu vereinbaren.
Nach Napoleons Misserfolg in Russland 1812 versuchten Russland und Preußen seine Vorherrschaft in Mitteleuropa zu brechen, aber dem französischen Kaiser gelang es, in unglaublich kurzer Zeit ein neues Heer zusammenzustellen. Damit erteilte er den deutsch-österreichischen Abteilungen bei Dresden eine Lehre. Mit der Verfolgung der alliierten Armee, die sich nach Böhmen zurückzog, betraute Napoleon General Vandamme. Die entscheidende Schlacht begann am 30. August vormittags am Fuße des Nollendorfer Passes, im Raum zwischen Teplitz und Aussig. Die Franzosen begannen ihre Übermacht zu verlieren, weil sich den Alliierten russische Einheiten anschlossen. Vandamme hoffte jedoch auf die Ankunft von Verstärkung. Die stellte sich auch tatsächlich ein, aber in preußischen Uniformen. Dadurch hatten die Alliierten mehr als die doppelte Übermacht. Vandamme entschloss sich zum Rückzug; zu diesem Zeitpunkt aber war ein Drittel seiner Armee bereits tot. Er selbst geriet in Gefangenschaft und der Rest seiner Soldaten flüchtete. Innerhalb von zwei Tagen waren über 21 000 Soldaten gefallen, davon etwa die Hälfte auf französischer Seite. Weiterhin waren über sechshundert Häuser zerstört worden. Kulm, Straden, Karbitz, Schanda und Unter-Arbesau lagen in Schutt und Asche.
Es wurde Zeit für eine Beratung der Monarchen selbst. Und so traf sich am 9. September 1813 im Hotel Goldenes Kreuz auf dem Schlossplatz in Teplitz ein bemerkenswertes Trio: der russische Zar Alexander I., der österreichische Kaiser Franz I. und der preußische König Friedrich Wilhelm III. Gemeinsam mit einem Gesandten des englischen Königs vereinbarten sie die Koordinierung weiterer militärischer Schritte, womit sie die Basis für den zukünftigen Viererpakt bildeten, der dann lange Zeit die Verteilung der Kräfte in Europa bestimmte.
Napoleon, der noch weiter bei Dresden wartete, wollte sich mit der Niederlage nicht abfinden und die Situation durch einen Einfall in Böhmen retten. Bereits am 18. September wurde er bei Aresau durch die österreichischen Einheiten General Colloredo-Mansfelds geschlagen. Im Oktober 1813, einen Monat nach dem Treffen in Teplitz, erlitt Napoleon eine entscheidende Niederlage bei Leipzig. Seine Vision eines vereinten Europas unter französischer Standarte nahm damit definitiv ein Ende, und das Teplitzer Treffen hatte dabei keine geringe Rolle gespielt.
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