Gedenktafel der versunkenen Quelle

Objekt Nr. 27 | Badegasse / Lázeňská ulice, Teplice

Die Wirkungen der hiesigen Thermalquellen kannten die Menschen bereits vor zweitausend Jahren, wie römische Münzen in der Urquelle und keltischer Schmuck beweisen, der in der Riesenquelle bei Duchcov gefunden wurde. Den Grundstein für das älteste Bad in Böhmen legte im 16. Jahrhundert Volf von Vřesovice, der an der Urquelle das erste Badehaus errichten ließ. Golde Zeiten für Teplitz begannen dann im 18. Jahrhundert dank des Geschlechts der Clary-Aldringen. Das Bäder- und Kurwesen erblühte und sein Ruhm verbreitete sich in ganz Europa. Teplitz verdiente sich die Bezeichnung „Klein Paris“. Die Heilmethoden wurden mit der Zeit immer fortschrittlicher – Heilgymnastik, Elektrotherapie, Kohlensäure-Thermalbäder und viele andere.

Die rücksichtslose Kohleförderung in der Nähe der Stadt fügte dem blühenden Bad aber unübersehbaren Schaden zu, der fast an seinen Untergang grenzte. Am 13. Februar 1879 um sechs Uhr früh durcheilte die Stadt die Nachricht, dass die Urquelle verschwunden sei. Der Grund dafür war augenblicklich klar: Im Döllinger-Schacht bei Duchcov war es sechzig Stunden zuvor zu reinem Wassereinbruch gekommen, wobei ein Großteil des Schachts überschwemmt wurde und 25 Bergleute ums Leben gekommen waren. Der Wassereinbruch störte das Gleichgewicht des Grundwassers und bewirkte ein Absinken des Niveaus der Teplitzer Quellen um 26 Meter. Es brach Panik aus: die Menschen begannen ihr Einlagen in der Sparkasse abzuheben und es erschien tatsächlich, als ginge das Bad zugrunde. Nach Teplitz eilten führende Bergfachleute und Geologen und organisierten die Arbeiten zur Rettung der Quellen. Zu ihrer Neuentdeckung am 3. März verhalf der Bohrturm einer amerikanischen Firma, die Katastrophe konnte abgewendet werden. Für die Stadt bedeutete es aber eine Schädigung ihres Rufes, Karlsbad und Marienbad nutzten die Gelegenheit und gewannen die Teplitzer Kunden für sich. Seit dieser Zeit muss die Urquelle künstlich gepumpt werden und vor allem – die Teplitzer Bäder erlangten nie wieder die Berühmtheit der Zeiten zurück, als alljährlich Persönlichkeiten aus ganz Europa anreisten.

Alle Heilquellen in Teplitz sind leicht radioaktiv, sie werden zur Heilung von Erkrankungen des Bewegungsapparats und Nervensystems eingesetzt. Zu den Hauptquellen gehören Urquelle, Steinbadquelle, Bergquelle und Hynie-Quelle. Am wärmsten ist die Urquelle mit einer Temperatur von 42,5 °C und ihrem Quellschacht unter der Dekanalkirche. Von dort wird sie in das Gebäude des Sanatoriums Beethoven und die anderen Teplitzer Kurhäuser geleitet.

Aufnahme: Gedenktafel der versunkenen Quelle; 2:58, 2,72 MB; Drucken (PDF).

GPS: 50° 38' 16.136" N, 13° 49' 38.42" E

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