Der Daubersberg

Objekt Nr. 53 | Teplice

Der Daubersberg, auch einst Schlossberg genannt, ist ein 393 Meter hoher Phonolith-Berg, der den nördlichen Ausläufer des Böhmischen Mittelgebirges bildet. Er prägt die Silhouette der Stadt und bietet einen der weitesten Ausblicke auf Teplitz und seine Umgebung.

Auf dem Gipfel des Berges ließ im Jahre 1478 Jan Ilburg von Wrzesowitz, Besitzer der Teplitzer Herrschaft, eine Burg errichten. Diese war auf einem annähernd kreisförmigen Grundriss von einem Burggemäuer umgeben, woran im Inneren Wohn- und Wirtschaftsgebäude anlagen. Dazu wurden dann in dichteren Abständen walzenförmige, sogenannte Flankierungstürme eingebaut, deren Platzierung wir auch heute noch aus Resten am Rande des Grabens beobachten können. Aus den Flankierungstürmen konnte man entlang der Burgmauern schießen, so dass an deren Fußpunkten kein toter Winkel entstand, der von den Burgzinnen nicht zu erreichen gewesen wäre – da müssten sich die Schützen sonst gefährlich hinausbeugen. Diese Lösung war damals bereits veraltet, weil die europäischen Kriegsschauplätze schon von der Artillerie beherrscht wurden.

Der Daubersberg erhielt deswegen zur Verteidigung gegen Geschützfeuer einen zweiten Befestigungsring – es handelte sich um eine niedrige, aber sehr massive Mauer, mit dreieckigen Vorsprüngen. Diese Befestigung nennt man Bastion, und in vollendeter Form können wir sie z.B. in Theresienstadt sehen. Die Befestigung war von der Innenburg durch einen Graben getrennt, der noch heute zu erkennen ist.

Das neue System konnte schon bald ausprobiert werden. Als Europa zu Beginn des 17. Jahrhunderts vom Dreißigjährigen Krieg erschüttert wurde, lag die Teplitzer Herrschaft in den Händen von Wilhelm Kinsky. Obwohl er Protestant war, blieb ihm die Herrschaft erhalten – er unterstützte nämlich finanziell den Wiener Regenten und gehörte sogar zum Gefolge des kaiserlichen Generalissimus Albrecht von Waldstein. Das aber wurde ihm zum Verhängnis – gemeinsam mit ihm wurde er 1634 in Eger ermordet und Teplitz konfiszierte der Kaiser. Als Belohnung für militärische Erfolge erhielt die Herrschaft General Johann Aldringen, der jedoch Teplitz nie besuchte. In der Stadt aber nahm dank der neuen Grundbesitzer und auch einer Rekatholisierung der Anteil der deutschen Bevölkerung zu, um die von Krieg und Epidemien dezimierte alteingesessene Bevölkerung zu ersetzen. Gerade in dieser Zeit wurde Teplitz überwiegend deutsch.

Auf dem Daubersberg wechselten sich im Verlaufe des Dreißigjährigen Krieges kaiserliche, sächsische und auch schwedische Truppen ab. Nach diesen bitteren Erfahrungen, die gezeigt hatten, wie schwer die Burg zu verteidigen war, wurde sie 1655 niedergerissen, damit man in Zukunft eine Besetzung durch den Feind vermied.

Die Burgruine blieb verlassen bis zum 19. Jahrhundert, das nun ein neues Interesse an der Romantik mit sich brachte, so dass dieser Ort ein beliebtes Ausflugsziel der Kurgäste wurde. Auf dem Gipfel wuchs im Jahre 1880 dank der Unterstützung durch Edmund Clary-Aldringen ein Ausflugsrestaurant empor, dessen Architektur die zeitgemäße Vorstellung vom mittelalterlichen Aussehen einer Burg erfüllte. Diesem gegenüber errichtete dann in den 70er Jahren des 20. Jahrhunderts der Armeeverband Svazarm ein neues Gebäude, das der Radiotechnik diente.

Das Restaurant erfüllt heute nun nicht mehr seinen Zweck – die gesamte Burg nutzen die Radioamateure. Die Burgmauern sind frei begehbar, das Innere der Gebäude aber ist nur mit wenigen Ausnahmen zugänglich.

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