Platz der Freiheit

Objekt Nr. 39 | Teplice

Der heutige Platz der Freiheit war in Zeiten des Heranwachsens der Stadt ein wichtiger Platz, wo das Rathaus stand und von hier aus die Wege zu den einzelnen Stadttoren führten. Seine Bezeichnung änderte sich im Verlaufe des 20. Jahrhunderts mehrfach. Der Platz wurde jahrhundertelang Marktplatz genannt, denn hier wurde ein lebhafter Handel betrieben und am Namenstag des Hl. Joannes des Täufers fanden hier traditionsgemäß Jahrmärkte statt. Nach 1939 wurde er zum Hitler-Platz, später nach Stalin und Marx benannt und endlich seit 1990 Platz der Freiheit.

Es änderte sich jedoch nicht nur die Bezeichnung, sondern vor allem das Aussehen dieses Platzes. Der erste deutliche Eingriff war ein Großbrand im Juli 1793. Teplitz war damals noch von einer engen Stadtmauer in mittelalterlichem Grundriss umgeben, mit einem Übermaß an Holzhäusern. Die Hälfte von ihnen fiel in Schutt und Asche – weil dies aber in einer Zeit des Erblühens des Bäderbetriebs geschah, wurde diese Tragödie zum Auftakt eines großzügigen Umbaus der Stadt im klassizistischen Stil. Die Stadtmauern wurden nach und nach abgerissen und die Stadt wuchs weit über ihre mittelalterlichen Grenzen hinaus.

Abgerissen wurde auch das alte Rathaus, das einst inmitten des Platzes stand. Im Jahre 1806 wurde es nach einem Projekt des Architekten Giessel durch einen etwas faden klassizistischen Bau mit Turm ersetzt, der in einer Häuserreihe an der Nordseite steht. Daneben kam 1885 das Gebäude der Teplitzer Sparkasse mit einer Roland-Figur, dem Hüter der Stadt- und Marktrechte, hinzu. Heute bilden beide Gebäude den Komplex des Magistrats von Teplice.

Der ursprüngliche Brunnen bekam auch ein neues Aussehen. An dessen Spitze ist die Figur der Jungfrau Maria Immaculata, der Unbefleckten zu sehen. Diese Figur stammt aus dem verkauften Eigentum des aufgehobenen Jesuiten-Konvents in Mariaschein, heute Bohosudov.

Im Jahre 1896 kam hier eine Straßenbahnlinie hinzu, die vom heutigen Beneš-Platz entlang des Rathauses, schräg über den Marktplatz und die Langegasse nach Settenz führte.

Durch Umbauten änderte sich das Aussehen des Platzes relativ oft, zu grundlegenden Eingriffen kam es aber mit den Abrissen in den 50er, 60er und 80er Jahren des 20. Jahrhunderts. Der alte Stadtkern mit Ausnahme des Schlossplatzes und der Graupnergasse wurde allmählich dem Erdboden gleichgemacht, um ihn nach und nach durch Parkplätze und die Plattenbausiedlung Teplice-Zentrum zu ersetzen. Direkt auf dem Platz kam 1981 das Gebäude des Kaufhauses Prior und etwas später das architektonisch und funktionell völlig unpassend gestaltete Gebäude der Fernmeldetechnik mit Blechverkleidung hinzu. So wurde dieses einzigartige klassizistische Stadtzentrum mit vielen prachtvollen Geschäftshäusern, Cafés und einer altertümlichen Apotheke mit überkommener Innenausstattung zerstört.

Das Stadtzentrum hat sich von diesen Eingriffen bisher nicht wieder erholt. Das Investitionsvorhaben eines Fremdenheims anstelle des ursprünglichen Hotels Rathaus an der südöstlichen Ecke blieb unvollendet; dadurch kam nur ein weiterer Bau hinzu, der Widerwillen hervorruft. Die Rekonstruktion des Platzes im Jahre 2001 bestätigte nur seine Funktion als Parkplatz, die Gebäude um ihn herum dienen oft nur als Reklameflächen. Die Aufschrift auf einem Brunnen, der in der Mitte eines kleinen Kreisverkehrs steht, von dem aus der Blick auf unerfreuliche, durch Abrisse geprägte Flächen und den ehemaligen Sitz des Kreisausschusses der Kommunistischen Partei fällt, erweckt nur Betroffenheit. Die Aufschrift lautet: „Lächle doch, du bist in Teplice“.

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