Bonus text Nr. 1
Das Adelsgeschlecht der Aldringen stammt aus Lothringen, das Grafengeschlecht der Clary aus der Toskana. Die Schicksale beider Familien vereinten sich im 17. Jahrhundert und sind untrennbar mit Teplitz verbunden.
Am 25. Februar 1634 wurde in Eger Albrecht von Waldstein ermordet und gemeinsam mit ihm auch der letzte aus dem Geschlecht der Kinský, den Grundherren von Teplitz. Johann Aldringen, der zusammen mit weiteren Adligen hinter diesem Meuchelmord stand, wurde für diesen „treuen Dienst“ von Kaiser Ferdinand II. belohnt. Er erhielt den Grundbesitz von Teplitz und Benešov/Bensen. Allerdings konnte Johann die Verwaltung selbst nicht mehr übernehmen, denn im gleichen Jahr fiel er in einer Schlacht gegen die Schweden. Drei Jahre später vermählte sich seine Schwester Anna mit dem Grafen Hieronymus Clary, und so kam es zur Vereinigung beider Geschlechter.
Während der Regierungszeit der Clary-Aldringen entwickelte sich Teplitz zu einem beliebten Ort, den bedeutende europäische Persönlichkeiten besuchten. Die Anwesenheit von Staatoberhäuptern mit ihren Familien, von Gesandten, Ministern, Generälen und natürlich Polizeispitzeln, ebenso wie zahlreichen Wissenschaftlern, Gelehrten und Künstlern trug sehr zur Popularitätssteigerung des Bades bei.
Eine entscheidende Ära für die Teplitzer Herrschaft begann Ende des 18. Jahrhunderts, als 1787 der junge Fürst Johann Nepomuk Clary-Aldringen, ein gebildeter und aufgeklärter Adliger, die Regierung übernahm. Über ihn ist bekannt, dass er ein Vorbild an Vornehmheit und eleganten Auftretens gewesen sei und wegen seines geistreichen Witzes auch ein exquisiter und gesuchter Gast in den höheren Kreisen. Er heiratete Marie Christina, die Tochter des Fürsten Charles de Ligne.
Nach sechs Jahren seiner Regierung, in der Nacht zum 1. Juni 1793, brach in einer Scheune in der Nähe des Marktplatzes (des heutigen náměstí Svobody/Freiheits-Platzes) ein Feuer aus, das sich rasch in die Umgebung ausbreitete. Bis zum frühen Morgen brannte die Hälfte der damaligen Stadt nieder. Dem geschickten Fürsten gelang es jedoch, in kurzer Zeit die Mittel zur Erneuerung aufzutreiben, vor allem von deutschen Adligen, die gern nach Teplitz zur Kur fuhren.
Der berühmteste der Clary-Aldringen war aber zweifelsohne Edmund, der Enkel von Johann Nepomuk. Als er das Familienerbe übernahm, war er erst neunzehn Jahre alt. Er heiratete die schöne Gräfin Elisalex Ficquelmont. Für sie ließ er eine romantische Insel im Schlosspark errichten, die es heute noch gibt. Er war klug, gebildet und politisch liberal. Die Bauern auf seinen Landgütern befreite er vom Robot, noch bevor dieser offiziell abgeschafft wurde. Um die Betriebe in Teplitz fördern zu können, verkaufte er die Herrschaft in Benešov und das Clary’sche Palais in Prag. Neben den Bädern widmete er auch Dubí/Eichwald und dem nahen Hřensko/Herrnskretschen besondere Aufmerksamkeit. In Dubí begann er die Verhandlungen wegen der Errichtung der Marienkirche und in Hřensko verdanken wir ihm die Edmunds-Klamm, heute die Stille Klamm genannt, und den Wanderweg zum Prebisch-Tor.
Die Clary-Aldringen hatten dann noch fünfzig Jahre nach Edmunds Tod die Teplitzer Herrschaft inne, bis 1945, als sie Böhmen verlassen mussten, ebenso wie viele andere. Heute leben die Familienangehörigen in Deutschland und nach Teplitz reisen sie nur noch selten.
Das Wappen der Clary-Aldringen können Sie an der Frontseite des Teplitzer Schlosses oder auch am Neubad sehen. Das Wappenschild ist in vier Felder geteilt und mit heraldischen Symbolen ergänzt. Die obere Hälfte des Wappens stammt von den Aldringen, die untere von den Clary. Beide Hälften werden von einer roten Blende mit Schild getrennt, mit dem Reichsadler, der auf der Brust das österreichische Symbol trägt.
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