Die Regionalbibliothek

Objekt Nr. 49 | Lipová ulice/Lindenstr. Nr. 13, Teplice

Die Neorenaissance-Villa in der Lindenstraße Nr. 13 diente seinerzeit als Gymnasium, als Familiensitz eines bedeutenden Teplitzer Industriellen und ab Mitte des vergangenen Jahrhunderts als Bibliothek. Jede dieser Etappen hinterließ am Aussehen der Villa ihre Spuren.

Die Anfänge des Hauses sind mit dem Jahr 1874 verbunden, als die Teplitzer Ratsherren das Projekt des Architekten Adolf Siegmund zur Errichtung eines klassischen Gymnasiums genehmigten. Bereits ein Jahr später wurde die Schule feierlich eröffnet. Den Gymnasiasten und Lehrern standen 5 Lehrräume, Zeichensaal, Bibliothek, Laboratorium, Kabinett und Direktorzimmer zur Verfügung. Der Unterricht fand hier 18 Jahre lang statt, bis die Räumlichkeiten aus Kapazitätsgründen nicht mehr ausreichten.

Die Schule wurde deshalb 1894 in das neu errichtete „Schlösschen“ auf dem nahe gelegenen Mont de Ligne verlegt (die heutige Handelsakademie) und die Villa erwarb Martin Grohmann. Dieser war bereits 1866 als Sohn des Inhabers einer Färberei nach Teplitz gekommen und gründete selbst eine solche Firma ein Jahr später im nahe gelegenen Wisterschan. Von ihren Erfolgen zeugt die Tatsache, dass sich der Fabrikant gerade diese Villa kaufen konnte. Der Umbau in einen repräsentativen Familiensitz erfolgte in den Jahren 1894-1896 nach einem Projekt des Architekten Johann David Ferber. Die großzügige Fenster-Glasmalerei lieferte Carl de Bouché, Gründer eines Münchner Ateliers für Glasmalerei. Das Grohmann’sche Unternehmen gedieh auch weiterhin, so dass 1907 die Färberei um eine Baumwoll-Wäscherei erweitert wurde. Diese Fabrik im Jugendstil ganz in der Nähe des Wisterschaner Bahnhofs ist wieder ein Werk des Architekten Ferber. Der Familie Grohmann gehörten die Wäscherei und auch die Villa in der Lindenstraße bis zum Ende des 2. Weltkrieges. Arwed Grohmann, der letzte Besitzer, wurde mit seiner Frau vertrieben und auf dem Weg aus der Stadt, zu deren Fortschritt seine Familie nicht unwesentlich beigetragen hatte, bis aufs Blut geschlagen.

Seit 1946 dient die Villa als Teplitzer Bibliothek. In ihrer Sammlung sind 150 000 Bücher und Zeitschriften aufbewahrt. Seit 2003 untersteht diese Einrichtung der städtischen Verwaltung und trägt die Bezeichnung Regionalbibliothek Teplice. Das Gebäude ist ein staatlich geschütztes Kulturdenkmal.

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