Die Pestsäule

Objekt Nr. 31 | Schlossplatz / Zámecké náměstí, Teplice

Teplitz kann sich romanischer, gotischer, Renaissance- und vor allem auch klassizistischer und Empire-Architektur rühmen, von den barocken Denkmälern sind aber nicht allzu viele erhalten geblieben. Eine Ausnahme ist die Säule der Heiligen Dreifaltigkeit auf dem Schlossplatz.

Säulen ähnlich der in Teplitz, errichtete man in den katholischen Ländern im 17. und 18. Jahrhundert als Dank für eine Errettung oder als Bitte darum. Eine besondere Bedeutung bekamen sie dann in den Zeiten der Pestepidemien während des Dreißigjährigen Krieges, also in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts. Der Schwarze Tod forderte 1713 in den Böhmischen Ländern viele Opfer, Teplitz aber mied er. Der damalige Besitzer der Teplitzer Herrschaft, Franz Karl Clary-Aldringen, ließ diese prachtvolle und künstlerisch äußerst gelungene Pestsäule errichten. Die Säule sollte auch an die Versöhnung der vier Brüder aus dem Geschlecht der Clary-Aldringen erinnern.

Mit dem Auftrag wurde die Werkstatt Mathias Bernhard Brauns beauftragt, des Baumeisters des berühmten Bildhauerschmucks im ostböhmischen Kuks, aber auch im Schloss Dux (Duchcov). Braun fertigte die Säule mit Hilfe des hier ansässigen Steinmetzen Baumel in den Jahren 1718 und 1719 an. Es handelt sich hierbei um eines der größten Braun’schen Werke.

Die Säule war ursprünglich als Brunnen konzipiert, der aber heute nicht mehr funktioniert. Das Bauwerk ist der Heiligen Dreifaltigkeit gewidmet. Auf der Erdsphäre ruhen Gott Vater, Jesus Christus als Sohn und über ihnen der Heilige Geist in Gestalt einer goldenen Taube. Im unteren Teil findet man sechs Heilige. Der Hlg. Karl Borromäus ist mit Kardinalshut dargestellt. Er war Erzbischof in Mailand, während einer Pestepidemie pflegte er die Kranken und opferte ihnen sein ganzes Vermögen und auch Leben. Der Heilige mit Hund ist Rochus. Die Legende berichtet, dass er den Schwarzen Tod nur Dank inniger Gebete und der Treue seines Hundes überlebte, der ihm in der Zeit seines Leidens in die Waldödnis Brotstücke brachte. Der letzte Heilige ist Sebastian, mit Ketten gefesselt und von Pfeilen durchbohrt. Alle drei wurden als Pestheilige verehrt. Die drei weiteren darüber sind der Hlg. Hieronymus mit Schädel und Bibel, der Hlg. Paulus, der sich dem Haus „Stadt Klagenfurt“ zuneigt. Zuletzt, mit dem goldenen Kreuz, der Hlg. Johannes der Täufer, der Schutzpatron von Teplitz.

In der Vergangenheit wurde die Säule mehrfach beschädigt. Ende des 19. Jahrhunderts wurden drei Plastiken durch Kopien ersetzt, die Originale sind nun im Lapidarium des Schlosses in Dux ausgestellt.

Aufnahme: Die Pestsäule; 3:14, 3,0 MB; Drucken (PDF).

GPS: 50° 38' 16.059" N, 13° 49' 30.734" E

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