Die Mühlig-Villa

Objekt Nr. 15 | Straße ul. Karla Čapka, Schönau

Diese ansehnliche historisierenden Villa in der ehemaligen Gottfried-Keller-Str., auf den ersten Blick durch ihre großzügige Komposition von bildhauerischer und Stuck-Dekoration auffallend, ist kein gewöhnliches Baudenkmal. Ihre Bedeutung – außer der ästhetischen – besteht vor allem darin, dass ihr Besitzer den Kurort Teplitz in eine Industriestadt verwandelte, indem er hier die Tradition der berühmten europäischen Glaswerke begründete.

Joseph Max Mühlig, in dessen Auftrag die Villa errichtet wurde, wird zwischen solche Legenden der böhmischen Glasindustrie wie Leo Moser und Wilhelm Riedel eingereiht. In die Geschichte der Stadt tritt er 1890 ein, als er in Settenz, dem heutigen Řetenice, eine Glashütte errichtete, die auf die Anfertigung von Flachglas (bis heute) orientiert war. Der Betrieb trug den Namen der Gemahlin des Industriellen – Marienhütte. Die Produktion hatte guten Absatz, und so konnte Mühlig bereits 1896 die Firma um die Maxhütte in Hostomitz erweitern. Nach weiteren sechs Jahren folgte 1902 die Sophienhütte in Klein-Augeszd, dem heutigen Újezdeček. Von der Stärke der Gesellschaft zeugt die Tatsache, dass sie seit 1908 die Mehrheit der Aktien der Österreichischen Glashütten-Gesellschaft in Ústí nad Labem hatte. Obwohl das Settenzer Werk 1919 ausbrannte, hielt dies Mühlig in seiner Expansion nicht auf: 1924 kam es zur Akquisition der Aussiger Glas-Union.

Das Mühlig-Imperium trug während der verschiedenen Staatregime eine Reihe von Bezeichnungen (Mühlig Union, Sklo Union, Glavunion, Glaverbel Czech, als neustes AGC) und dennoch hielt es sich seine dominante Marktstellung. Schon seit den Anfängen der Firma galten die Mühlig-Werke als die modernsten auf dem Alten Kontinent; heute handelt es sich um den größten Produzenten von Flachglas in Mittel- und Osteuropa.

Aufnahme: Die Mühlig-Villa; 2:12, 2,01 MB; Drucken (PDF).

GPS: 50° 38' 43.797" N, 13° 50' 15.106" E

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